Das Theaterstück „Krieg. Wohin würdest du fliehen?“, behandelte im Perspektivwechsel die aktuelle Flüchtlingsthematik. In diesem Szenario muss die deutsche
Bevölkerung aus dem zerbombten Europa fliehen und in der arabischen Welt Zuflucht suchen.
Am Beispiel einer deutschen Familie wird hierbei eine Odyssee der Abweisung, Diskriminierung und Ausgrenzung inszeniert. Nach Jahrzehnten des Aufenthalts in der
Diaspora stellt sich die Tochter dieser Familie die Frage:
„Wo ist Zuhause?“
Daraus entwickelte sich ein Interesse an den Themenfeldern Heimat und Identität.
Dabei nahm die Klärung des „Deutschen“ bzw. „Deutschseins“ eine zentrale Rolle ein. Denn die Grundidee zur Auseinandersetzung mit der Thematik des „Deutschseins" hatte zum Ziel, eine Komödie zu inszenieren, die sich dabei explizit
mit Vorurteilen und Klischees – im Positiven wie auch im Negativen – auseinandersetzt. Nach dem Beispiel der Commedia dell’ arte wollte man sich hierbei an gesellschaftlichen
„Grundtypen/Stereotypen von Deutschen“ orientieren, um mit viel Lachen und Nachdenken zu der Lösung zu gelangen, dass es kein statisches Konstrukt des „Deutschseins“ gibt. Es handelt sich um
einen Begriff, der einem fortwährenden Wandel unterliegt. Denn indem wir hier in diesem Land leben, denken und wirken, treten wir fortlaufend in Interaktion mit und zu der Gesellschaft, und
definieren dadurch das Deutsche immer wieder neu.
Jedoch entwickelte sich das Stück in eine ganz andere Richtung...
Ausschlaggebend war hierfür der Aufsatz eines 11 jährigen Kindes.
Der Aufsatz zum Thema "Wie ist es für mich in Deutschland?" verdeutlicht, dass unreflektierte gesellschaftliche Diskurse, die sich an Auflagen und Schlagzeilen
orientieren, vor Kindern keinen Halt machen.
Die Vorurteile, der gesellschaftliche Unmut und die daraus folgenden Ausgrenzungsmechanismen werden somit auf die Schulhöfe unserer Kinder getragen.
Wenn dieses nicht durch eine an der Lebenswelt orientierten politischen Bildung bzw. einer Auseinandersetzung mit sozial-gesellschaftlichen Phänomenen aufgearbeitet
wird, dann werden hierauf in der Zukunft destruktive Konsequenzen folgen.
Ein Theaterprojekt unter der Leitung von Herrn Hédi Bouden
Viel Theater um uns!
"Theater als Ausgangspunkt für gesellschaftliche & politische Partizipation im Stadtteil"
Ein Unterrichtskonzept, das mit dem Hamburger Bildungspreis 2017 ausgezeichnet wurde